Siemens Simovert Micro Master

 

 

Dieser Frequenzumrichter kam als defekt. Fehlerbeschreibung: "Nach Netzanschluß keine Funktion des Umrichters". Einfach mal mitgenommen. 

 

 

Aufgemacht, keine Anzeichen von ausgetretenem "magic smoke". 

 

 

60VDC auf den DC-Bus, ohne Auffälligkeiten. 

Eingangs-Diodenmodul durchgecheckt, OK.

Also mal 230V 1ph auf die Eingangsklemmen. DC-Bus lädt, aber keine Funktion. In der Beziehung schonmal nicht enttäuscht worden. 

Auf der Hauptplatine ist ein 7815 im TO220 gut zugänglich, dieser wird wohl eine Steuerspannung erzeugen. GND ist der gemeinsame GND mit dem DC-Bus-Minus. Dieser bekommt noch nicht mal eine Eingangsspannung...

 

 

Auf der Hauptplatine steckt desweiteren auch ein kleines Schaltnetzteil mit einem K2225 als Schalttranse, und einem UC3844AD als Regler. 

 

 

Der K2225 sieht gut aus, Source hängt auf DC-, Drain am Speichertransformator, welcher am DC+ hängt. Gate kommt aus dem UC3844AD. 

Also mal die Versorgung des Schaltregler-IC kontrolliert. Hier kam anscheinend nichts raus. VCC (Pin 12) gegen GND, irgendwas unter 1V, bei 60VDC auf dem Bus. 

In der Nähe sitzt schonmal ein kleiner 1µF/35V, welcher zur VCC des IC passen würde (30V). Leider sind die Drähte nicht zugänglich, ohne die Hauptplatine, und damit auch die IGBTs vom Kühlkörper zu trennen... Oder doch? Da um das IC einiges in SMD gebaut ist, sticht der Elko in THT doch gut raus. Also mal versucht, zwischen Platine und Kühlkörper die Anschlussbeine zu erwischen...

 

 

Der gleiche Elko versorgt im Übrigen noch einen LM358M OpAmp

Zumindest konnte man einen Teil der Leiterbahnen erahnen. Plus hängt an einer Kette aus 3x 330k, also knapp 1M an DC+, sowas ist plausibel und aus den Designs anderer Schaltnetzteile bekannt.

 

 

 

Also diese Kette einmal abgecheckt. Vor dem ersten Widerstand lagen noch die eingespeisten 60V an, dahinter: nichts! Häh!?

Nochmal genau hingeguckt... Und irgendwie immer noch nicht schlau draus geworden, nochmal von der Unterseite geguckt, versucht zu Messen, und dann einfach mal, wegen der reduzierten DC-Bus-Spannung, den ersten (defekten?) Widerstand einfach mal überbrückt: Aha, so kommen wir schonmal auf 4,5V am Schaltregler-VCC! Also den zweiten auch noch überbrückt, und schonmal 7,5V am VCC. Kurz gerechnet, (60V-7,5V)/330k... wären 0,1mA? Aber noch läuft ja auch nichts. 

Scheint also erstmal, als wäre der erste Widerstand defekt. Nach genauem Hinschauen und etwas entstauben, hatte dieser auch schon einen weiteren "Farbring", scheinbar durch Überlast/Überspannung einmal "gesprengt", und dann aufgeblüht...

Bevor man nun die ganze Platine vom Kühlkörper reißt, hat es sich angeboten, an das bestehende Bein des defekten Widerstands, auf das Bein des zweiten Widerstands einen Widerstand parallel zu löten, und damit zu testen... Also geht das Wühlen nach 330k los. Der Baugröße nach 1W. Abends um halb 12 natürlich nichts großartiges gefunden, daher mit einem ganz ganz schlechtem Gewissen und noch mehr Kolophonium ein passend hingedrehtes 500k Poti drübergebraten...

Erster Check: Jawoll!

 

 

Am Regler ca. 14V VCC, vor dem 7815 ca. 24V, dahinter saubere 15V. 

Die Steuerplatine aufgesteckt, diese zeigt vier Balken. Heißt, die Zwischenkreisspannung ist zu niedrig (ca. 320VDC). Klar, Umrichter wird ja auch nur 1ph eingespeist... 

Eine handvoll Widerstände gab es bei Ebay. 330k, 2W.