Paslode IM 350/90 CT

 

 

Hierbei handelt es sich um einen gasbetriebenen Nagler. Dieser enthält einen kleinen Lüftermotor, um das Gasgemisch zu durchmischen, und nach dem Zünden die Brennkammer zu belüften. 

 

Bei zwei dieser Geräte zeigte die Status-LED den Fehlercode für Motor-Überlast an. 

Nach der Demontage zeigte sich das Lüfterrad allerdings recht gangbar. Mit abgeklemmten Motor war auch die Status-LED in Ordnung.

Also mit 6 Volt vom Labornetzteil an die Kontakte des Motors, und: nichts. Motor blockiert.

Leider lässt sich im eingebauten Zustand weiter nichts feststellen, der Motor muss also raus...

 

 

Motor ist von Maxon. Die Type ist nicht mehr zu erkennen, wird aber eine Spezialanfertigung sein. Kaum eine Chance, da als Privater etwas zu bekommen.

 

 

Der Kollektor und die Bürsten sahen ebenfalls gut aus, also noch weiter auseinander. Rückwärtigen Deckel ab, und den Anker raus. Es handelt sich bei diesem Motor übrigens um einen Glockenankermotor.

Hierbei trat auch sofort das Problem zutage: 

Der Magnet, der sich innerhalb der Ankerglocke befindet, ist mit dem Motorgehäuse verklebt. Diese Klebestelle hatte sich gelöst, es handelt sich dabei um einen ziemlich harten, spröden Kleber. Verbunden mit den ständigen Schlägen auf das Gerät ist ein Bruch dieser Klebestelle sehr plausibel.

 

 

Die Physik dahinter: Der Magnet erzeugt ein statisches Magnetfeld. Über die Bürsten fließt Strom durch den Anker, dieser erzeugt ebenfalls ein Magnetfeld. Die beiden Magnetfelder stoßen sich ab, und der Motor dreht sich. 

Wenn sich der Magnet nun allerdings löst, dreht er sich so hin, dass er sich an das Magnetfeld im Anker anzieht. Wo sich nichts abstößt, kann sich auch nichts drehen...

Dieser Motor wurde durch die vielen Basteleien schon ziemlich verhunzt, es war ja allerdings noch ein weiteres Gerät vorhanden, mit dem gleichen Defekt. 

Um den Motor aus der Grundplatte auszubauen, müssen die Sprengringe ab, und das Lüfterrad demontiert werden. hierzu wird ein Torx TX7 benötigt. 

Die Platine muss abgelötet werden. Danach kann der Deckel des Motors abgenommen werden. Die Position sollte aber unbedingt vorher markiert werden. 

Ich habe die Umbördelungen (4 Stück) mit dem Dremel ausgefräst. Danach kann der Deckel abgehebelt werden. 

Danach wird der Anker rausgenommen. Der Magnet sollte sich nun lose im Motorgehäuse befinden. 

 

Da die Position des Magneten, und damit des Magnetfelds, relativ zur Position der Bürsten entscheidend ist für die Drehzahl und Leistung des Motors, müsste man wissen, wie der Motor von Werk aus eingeklebt war. Eventuell geben die Kleberreste Aufschluß darüber. Falls nicht, wird der Magnet "irgendwie" eingeklebt, und später der Deckel mit den Bürsten ausgerichtet.

Ich habe den Magneten mit Stabilit Express eingeklebt, könnte mir allerdings denken dass etwas flexiblere Kleber, wie Araldite oder UHU Endfest bald noch besser geeignet wären. 

Der Zusammenbau geschieht in umgekehrter Reihenfolge. Im Deckel lässt sich eine Gummikappe abnehmen, durch diese lassen sich die Bürsten beiseite drücken, wenn der Deckel aufgesetzt wird.

Wenn der Magnet auf gut Glück eingebaut wird, muss noch der Deckel ausgerichtet werden. Dabei Strom auf die Klemmen, und der Motor sollte drehen. Dann nach Strom, Gehör und Drehzahl ausrichten.


Den Deckel dann anschließend mit dem Gehäuse verkleben, Platine wieder auflöten, und wieder ins Gerät einbauen.

 

Der Hersteller sagt übrigens nichts zu der Erkenntnis.

 

hbaar - 01/2013