Gifas FlashLED

 

Diese Lampe ließ sich nicht mehr einschalten. Aufgemacht. 

Akku voll. Auch mit parallelem Labornetzteil dran, keine Reaktion. 

Mal kurz die Platine abgescannt. Ein Mosfet macht die Helligkeitsregulierung, weitere LED-Treiberstufen schalten zwischen den LED-Kreisen um. 

Direkt am Eingang sitzt ein Mosfet, FR3505. Dieser will wohl irgendwie nicht mehr. 

Kurz mal Source und Drain gebrückt: Lampe funktioniert, Helligkeitsregulierung tut nicht, damit kann man aber leben

 

Auffällig war eine als Sicherung ausgeführte Leiterbahn, diese hat sich durch hohen Strom/hohe Temperatur schon vom Platinenmaterial gelöst. 

 

 

hb 05/14

 

 

Nach einigen Tagen habe ich die Lampe nun mal wieder in der Hand gehabt, und musste feststellen dass alle 4 LEDs der Akkustandsanzeige im ausgeschaltetem Zustand leicht glimmen. Die Lampe lässt sich nicht einschalten. 

Aufgemacht. Akku hat 2,2V. Also absolut empty. Nochmal ran ans Labornetzteil, und direkt gesehen dass die Lampe auch im ausgeschaltetem Zustand Strom zieht. Ca. 35mA. Das kann so nicht bleiben. Also die Brücke zwischen Source und Drain entfernt, 0,3 mA.

Also artet das ursprüngliche Problem doch in weiterer Fehlersuche aus.

Ich könnte mir vorstellen, dass der Mosfet eine Schutzabschaltung macht, die eine Tiefentladung verhindert. 

Der FR5305 hängt mit dem Gate am Kollektor einer SOT23 Transe. Aufschrift WHs, eben danach gesucht: BCR108. Emitter hängt direkt auf der Batterie-Minus, Basis über zwei Durchkontaktierungen an Pin 6 eines PIC16F886. Laut Pinout "RA4/T0CKI/C1OUT", verwendet wird wahrscheinlich der einfache CMOS-Ausgang. Warum braucht heute eigentlich eine Taschenlampe schon einen µP?

Gut, der PIC bekommt im ausgeschalteten Zustand schonmal seine 5V an Vss und Vdd. Restliche Pins auch gleich mit durchgemessen. 

Spannungen gegen Masse in ausgeschaltetem Zustand: 

 

Pin U
1 5
2 0
3 1,8
4 0
5 2,5
6 0
7  
8  
9  
10  
11  
12  
13  
14  
15  
16  
17  
18  
19  
20  
21  
22  
23  
24  
25  
26  
27  
28  

 

Das ganze mal neben das Pinout des PIC gelegt. Pin 3 ist auffällig, dieser ist auch abhängig von der Eingangsspannung. 

Vbatt Vpin3
5,00 1,18
6,00 1,41
7,00 1,65
7,50 1,77

 

Damit wird Pin 3 wohl als Input für den A/D-Wandler verwendet, der dem PIC die Akkuspannung mitteilt. 

Selbst wenn man diesen aber Richtung 3,5V zieht, tut sich nichts an der Akkustandanzeige... 

Ich denke mal ich werde mir ein Vergleichsmodell zum Messen ranholen... Oder doch nicht. 

Noch einmal den Mosfet vom Anfang vorgenommen, mitsamt seiner Treiberbeschaltung. 

Wenn ich den Treiber-Transistor (NPN) brücke, müsste der Mosfet durchschalten. Also Spannung am Drain gemessen. Ausgeschaltet: 0V, eingeschaltet: 2.8V. Aha. und das mit überbrücktem Treibertransistor. 

Doch der Mosfet defekt? Entweder schaltet er nicht durch, oder der Strom ist so hoch, dass so viel Spannung am Rds abfällt. 

Damit 4 Volt am Rds (0,065 Ohm) abfallen, müssten "einige zehn Ampere" durchgehen. Das kann nicht wirklich sein. Man könnte nun noch einmal Source-Drain mit einem Amperemeter brücken, aber ich habe die Zeit lieber investiert, einen vergleichbaren P-Ch. Mosfet zu suchen. Flugs einen IRF5210 gefunden. Top Werte. Zwar im TO220, aber brauchbar.

Huckepack draufgelötet, eingeschaltet - läuft! 

Ruhestrom sieht nun auch gut aus. 

Warum nicht gleich ordentlich? 

 

Bei allen 5 LEDs eingeschaltet und voller Helligkeit zieht die Lampe doch mal gute 1,5-2A. 

 

05/14 hb

 

 

Update 03/2020: 

Ein Leser schrieb mir eine Mail, dass er die gleiche Lampe hat, die nach einem Gewitter nicht mehr funktioniert. Also mal rangeholt, aufgemacht und reingeschaut. 

 

 

Diese Lampe ist schon mit Li-Ion-Akku ausgerüstet, daher ist das Innenleben auch etwas anders. Außerdem wurde wohl mal eine Ladebuchse nachgerüstet, um die Lampe per Klinkenstecker laden zu können. 

 

 

 

 

 

Am Akku (4x18650 2s2p) gemessen, zeigte sich ein Pärchen komplett tot, das andere bei 3V. Versucht per Labornetzteil hochzuziehen - keine Chance. Also alle 4 alten Zellen rausgeschmissen, und durch 4 Zellen aus der Restekiste ersetzt. Damit lebte die Lampe schon mal wieder. 

 

 

 

 

Der Zustand der gebrauchten Zellen ist natürlich schwer abzuschätzen, aber mit der Gewissheit, dass die Lampe selbst OK ist, kann man wohl mit gutem Gewissen in ein neues Akkupack investieren, die Alternative wäre der Einbau von 4 (fabrik)neuen Zellen.

 

Leider war das aber nur die halbe Wahrheit. Die Lampe hielt maximal eine Minute durch. Selbst mit einem Labornetzteil parallel zum Akku. Es musste also noch ein weiterer Fehler in der Lampe selbst liegen. 

 

Während der einen Minute wurde die Platine in einigen Bereichen merklich warm. Daher mal mit der Wärmebildkamera drauf gehalten...:

 

 

Es zeigte sich deutliche Erwärmung im Bereich des Treibermosfet (erwartungsgemäß) und einer Drossel am Ladeeingang (merkwürdig). 

 

 

Hier die Drossel in Nahaufnahme, bis zu 120 Grad... 

 

 

 

In diesem Foto ist es die linke Drossel, die betroffen ist, damit die, die im GND-Pfad liegt. 

Schaltungstechnisch ist vor der Drossel nicht mehr viel, die Ladeschaltung wurde auch einmal komplett abgelötet, die Diode im Eingang war OK, damit blieb nur ein Bauteil was irgendwie Probleme machen kann, das SMD-Bauteil direkt am Eingang der Platine. Vermutlich ein SMD-MOV. 

 

 

Bei genauer Betrachtung scheint es, als wären auf der VDC-Seite schon kleine Haarrisse im Bauteil vorhanden. Das würde zu der Aussage des Besitzers passen, das Problem tritt seit einem Gewitter auf: MOV durch Überspannung gesprengt/durchgeschlagen... 

Der (vermutliche) MOV wurde ersatzlos entfernt.