ProfiPower 600W Spannungswandler

 

 

Dieser Spannungswandler für 12V kam als defekt. Anscheinend wurde schon dran gebastelt, es waren einige Schrauben draußen, die Leistungshalbleiter schon vom Gehäuse geschraubt... 

 

 


Mal komplett aufgemacht und reingeguckt. Standard-Design. 

 

 

Viel Intelligenz steckt nicht drin. Ein Elan EM78P156NP µC, ein KA3525A (PWM-Regler), ein LM393N, und das war es an "Käfern". 

Leistungshalbleiter sind 4 Stück F1010E Mosfets von IR auf der Primärseite, die den Zwischenkreis laden. Sekundärseitig 8 Stück IRF740

Der Rest sah nicht allzu verbastelt aus, also mal 12V drauf und eingeschaltet... Gerät genehmigt sich ca. 1A, und fängt laut das Piepen an. Mal die neuragischen Punkte geprüft, und die Platine in Gedanken sortiert. 

 

 

Der Zwischenkreis wird mit ca. 260V geladen. Der eine Abgang zu den Steckdosen (Wie sagt man eigentlich, "halbe Phase"?) hat gute 130V AC. Die andere Seite will nicht. Bei der ganzen Aktion natürlich auch noch einmal mit der Messspitze abgerutscht und einen Schluss zwischen Source und Drain einer Ausgangstranse verursacht... 

 

 

Nun macht der Zwischenkreis schon 300V, das ganze Gerät zieht im Leerlauf nur noch 530mA, und piept nicht mehr!?

War der Alarm vielleicht zu niedrige Zwischenkreisspannung, die durch irgendeinen Defekt in der sekundärseitigen Leistungselektronik verursacht wurde..?

Egal, mal weiter geschaut, und folgenden Plan für die Zuordnung der Mosfets auf der sek.-Seite rausgepinselt. Je zwei Mosfets sind parallel geschaltet. 

 

 

Da auf "AC2" keine Spannung zu messen war, mussten dafür die Transistoren Q5 und/oder Q13 verantwortlich sein. Vergleichsmessung an Q15/Q6: VGS ca. 2,6V. An Q5/Q13 kaum etwas messbar. Also werden diese nicht durchgesteuert. Andere Möglichkeit wäre noch, dass die Q19/Q14 durchlegiert sind, oder einen Schluss gegen GND verursachen, und dadurch die Spannung runterziehen. Da es möglich war, einen Kurzschluss zwischen Source und Drain zu verursachen, musste auf dem AC2-Bus also noch eine Verbindung zur Masse da sein. betriebsmäßig oder durch einen Fehler, wer weiß. Gegen einen Schluss spricht aber, dass der Eingangsstrom doch sehr niedrig ist, 500mA. 

An den Transen Q19/Q14/Q20/Q21 ist eine VDS von ca. 6,8V zu messen.

 

Also die Ansteuerung der Mosfets Q5/Q13 verfolgt. Treibertransistor Q12 ist ein KSP 44, ein 500V NPN. Die gleiche Type läuft als Treiber für Q15/Q6, die ebenfalls +DC durchschalten. 

Für die 2x2 Mosfets gegen GND kommen als Treibertransistoren (Q18, Q22) zwei S8050 zum Einsatz.

Hier mal die Schaltung für die Ansteuerung der Mosfets von +DC: 

 

 

Da die gemessenen Werte an der funktionierenden Seite (vor R24 ca. 6,8V) genau so aussieht, liegt der Fehler wohl am Treibertransistor Q12...  So eine Hochspannungstype ist natürlich nicht am Lager. Zum Testen tut es aber nicht weh, wenn man den Transistor von der funktionierenden Seite einmal auf der defekten Seite einsetzt. 

Also mal den vermeintlich defekten, sowie den funktionierenden Transistor ausgelötet, messtechnisch verglichen, dabei war der defekte Transistor schon auffällig. Zum weiteren Prüfen aber den funktionierenden Transistor als Q12 wieder eingebaut, eingeschaltet, plötzlich zieht das Gerät primär >2A, und der Zwischenkreis kommt überhaupt nicht mehr hoch. Also noch ein weiterer Fehler irgendwo... 

Schließlich blieb nur noch, ein Teil nach dem anderen auszulöten, einzeln zu prüfen, und zu suchen bis der Fehler gefunden wurde. 

 

 

Nach zwei Transistoren, vier Mosfets endete die Suche bei Diode D4, einer 1N4148, welche wohl durchlegiert war. Also mal ersatzlos aus der Schaltung entfernt, Mosfets wieder rein, Augen zugekniffen, eingeschaltet... Läuft! Reparatur für zwei Pfennigartikel: Transistor 0,19€, Diode 0,02€.