Verschlüsselung im BOS-Analogfunk

 

Verschlüsselung im Analogfunk sind erfahrungsgemäß aus dem Bereich der polizeilichen BOS bekannt. 

Durch die seit einigen Jahren laufende Umrüstung auf Digitalfunk werden mehr und mehr analoge Geräte ausgemustert, und kommen daher auch in zivile Hände. 

 

Viele der hier zu findenden Informationen sind ebenfalls bei Herrn Klaus Paffenholz dokumentiert: 

https://www.klaus-paffenholz.de/bos-funk/index.html

 

Bosch FuG8 auf KF802-Basis

Diese Geräte unterscheiden sich von den zivilen Geräten durch ein höheres Gehäuse des S/E-Blocks. Dieses ist mit einer Erweiterung versehen, die eine zusätzliche Platine aufnimmt.

Hier ist eine Ausführung zu sehen: 

 

 

Dies ist die einfachste Ausführung. Das Blechgehäuse beinhaltet einen FMS-Folgetelegrammgeber (FTG), welcher eine Kennung zur Leitstelle übermittelt. Daran kann der Gesprächspartner identifiziert und authifiziert werden. 

Die unten am Rand zu findende Platine ist der Sprachverschleierer (SPV). Dieser wird am BG über den Kippschalter zugeschaltet, welcher sonst die Rauschsperre ein/ausschaltet. Die Rauschsperre kann bei Geräten mit SPV dann nur noch per Kippschalter am S/E-Block geschaltet werden. 

 

 

Ist die SPV ausgeschaltet, blinkt die gelbe LED am BG. Eingeschaltet leuchtet diese dauerhaft. 

 

 

 

 

Hier ist eine andere, erweiterte Variante zu sehen:

 

 

Der 25-polige Sub-D-Verbinder dient zur Aufnahme eines Vericrypt 1100-Moduls. Hier lassen sich interessante Informationen dazu finden: 

 

http://cryptomuseum.com/crypto/bbc/vericrypt/index.htm

 

Diese "echte" Verschlüsselung wird am BG über die Stellung "V" geschaltet.

Am S/E-Block ist zusätzlicher Kippschalter vorhanden, der zwischen der Vericrypt 1100- und der üblichen Sprachverschleierung umschaltet. 

Um den Schlüssel in das Vericrypt-Modul zu laden, ist am S/E-Block eine 5-polige Schnittstelle vorhanden.

 

 

Beide Arten von Geräten können zu "normalen" Geräten umgebaut werden. Dafür wird das Erweiterungsgehäuse entfernt, die Verbindungen zum S/E-Block getrennt. Anschließend müssen diverse Lötbrücken im S/E-Block gesetzt werden, damit das Gerät "normal" funktioniert.

 

 

 

Motorola DES

 

 

Dieses Motorola FuG 9c ist mit einigen Umrüstungen versehen. Im Gerät sind mehrere Pfostensteckverbinder und Drahtverbindungen zu finden, außerdem ist eine Steuerleitung mit 15-poliger Sub-D-Verbindung nach außen geführt. 

An dieser 15-poligen Leitung sitzt ein Aluminium-Gehäuse. 

An diesem Gehäuse ist äußerlich nichts zu sehen, keine Typenbezeichnung, kein Hersteller. Nur 4 LEDs, (grün UB, rot PTT, rot DD, gelb EN) vorne, sowie der 15-polige Flanschstecker an der Rückseite. 

 

 

Der Inhalt ist umso interessanter. Eine industriell gefertigte Platine von Motorola, mit der Teilenummer 841RRQ0300. 

Bestückt ist die Platine mit ICs mit datecodes aus 1994 und 1995, sowie einem HD637B01XOC, einem 8-bit µC, also Technik aus Ende der 1980er.

Die Motorola DES / Securenet-Technik wurde genau zu dem Zeitpunkt eingeführt, und damit schließt sich der Kreis. 

Die deutsche Polizei, auch Niedersachsen, benutzt(e?) für Sondereinheiten Motorola Geräte mit DES Verschlüsselung. Um mit den Einheiten auch aus Leitstellen oder Fahrzeugen zu kommunizieren, wurden FuG9c-Geräte wohl mit solchen Boxen ebenfalls DES-tauglich gemacht. 

Leider fehlt das BG zu dem FuG9c. Wie der Schlüssel ins Gerät kommt, kann somit nicht nachvollzogen werden.