Platinen ätzen

 

Platinen ätzen für Männer. Empfiehlt sich auf diese Weise für Leute, die wissen, was man dort macht. 

Die Anleitung kommt aus 2007, aus einer Präsentation zum Aufbau einer astabilen Kippstufe. 

 

Anleitung zum Platinen ätzen

 

Werkzeuge und Material:

Ätzmittel, hier: HCl (Salzsäure, ~30%, Baumarkt) + H202 (Wasserstoffperoxid, ~30%, Apotheke) + Wasser

Flache Schale, Zange

Laserdrucker

OHP-Folie für Laserdrucker

Bügeleisen

Backpapier

Kupferkaschierte Platine

Aceton

 

 

Ablauf: 

Zuerst wird auf dem PC ein Layout erstellt. Dies kann per Hand in Paint, oder mittels eines Layout-Programms erfolgen (z.B. SprintLayout). Es empfiehlt sich, in das Layout ein Vergleichsmaß mit einzubringen. 
Das Layout wird so gestaltet, dass Flächen, welche später als Kupfer bestehen bleiben sollen, schwarz sind. 

 

 

Erstellt man ein Layout als Paint-Datei, kann man dieses gut in Word einfügen, und mit der Bildgröße experimentieren. Nach dem Ausdrucken auf Normalpapier kann dann das Vergleichsmaß gemessen werden. 

Das Layout wird dann spiegelverkehrt auf Overhead-Projektor-Folie mittels Laserdrucker ausgedruckt. Hierbei sollte der Laserdrucker per Software so eingestellt werden, dass mit dem Toner nicht gespart wird, und der Audruck und die Flächen satt gefüllt werden. 

Alternativ kann man das Layout auch auf Normalpapier ausdrucken, und im Copyshop auf Folie kopieren lassen. In dem Fall das Layout so oft wie möglich auf ein Blatt Papier verteilen, denn die Kopie kostet immer das gleiche.

 

 

Danach erfolgt das Vorbereiten der Platine. Es eignet sich Platinenmaterial ohne Fotoresist, ansonsten muss dieses vor dem Transfer des Layouts entfernt werden (Aceton). Bei unbeschichteten Platinen bildet sich manchmal eine Oxidschicht auf dem Kupfer. Diese muss entfernt werden. Hier bietet sich ein Topfschwamm an. Nicht zu viel Material abtragen!

 

 

Danach muss die Platine entfettet werden. Das blanke Kupfer danach nicht mehr berühren!

 

 

Nun wird das Layout auf der Platine positioniert. Dabei muss die bedruckte Seite der Folie auf dem Kupfer liegen. 

 

 

Auf einer hitzefesten Unterlage (Holzbrett, Telefonbuch), wird nun mittels Standard-Bügeleisen ohne Dampf das Layout von der Folie auf die Platine "umgeschmolzen". Es bietet sich an, zwischen Bügeleisen und Folie ein Stück Backpapier zu legen. 

 

 

Das komplette Layout sowie die Platine müssen sehr gut durcherhitzt werden. Anschließend wird das Layout mit der Spitze des Bügeleisens "angerieben". Hier sind vielleicht einige Versuche nötig, gerade beim ersten Mal.

 

 

Technisch gesehen geht da folgendes vor sich: "Toner" kommt im Laserdrucker als feines Pulver, und besteht aus Kunststoff. Im Laserdrucker wird dieser auf die Folie gebracht, und aufgeschmolzen. Auf der Platine wird der Toner (Kunststoff) wieder erhitzt, und hängt nun lieber am rauhen Kupfer statt an der glatten Folie. Da der Toner (Kunststoff) beständig gegen das Ätzmittel ist, werden nur die blanken Kupferflächen, nicht aber die vom Toner versiegelten Flächen weggeätzt. 

Nach dem Übertragen des Layouts muss die Trägerfolie runter. Am besten geht das im erkalteten Zustand. Hier kann man auch mit Wasser nachhelfen. Wenn sich die Folie nur sehr schlecht löst, ist der Toner evtl. noch nicht komplett umgeschmolzen. Dann hilft nur nacharbeiten mit dem Bügeleisen. 

 

 

 

Nach dem Ablösen muss das übertragene Layout nochmal kontrolliert werden. Falls kleine "Pickel" von blanken Kupfer in Leiterbahnen oder Flächen zu sehen sind, sollten diese mittels beständigem Folienstift (Edding) nachgezeichnet werden. 

 

 

Nun wird das Ätzbad angesetzt. Dies sollte draußen erfolgen, möglichst nicht in der Nähe von Metallteilen, Werkzeug, usw., da die entstehenden Gase sehr korrosiv wirken. 

 

Die genaue Mischung kann nach Gefühl ermittelt werden, für den Anfang empfiehlt sich ein Gemisch 1:1:1, von HCl, H2O2 und Wasser. 

Das Ätzbad sollte in einer beständigen, standfesten Schale angesetzt werden, die groß genug ist, die Platine aufzunehmen. Hier wurde eine Farbschale verwendet. 

 

 

Die vorbereitete Platine wird nun in das Ätzbad gelegt, dabei vorsichtig bewegt. Der Ätzvorgang sollte deutlich zu sehen sein. Dämpfe nicht einatmen! Wenn sich alles Kupfer aufgelöst hat, wird die Platine aus dem Bad genommen, und gründlich abgespült.

 

 

Nach dem Abspülen muss noch der Toner von der Platine entfernt werden. Hierzu empfiehlt sich Aceton. 

 

 

So sollte nun die fertige Platine aussehen:

 

 

hbaar - 2007